Demeter Bauernhof zum Anfassen

Bereits bevor man den Hof erreicht lässt das Hinweisschild „freilaufende Hühner, Hunde bitte anleinen“ erahnen, dass hier vieles ein wenig anders läuft, als auf einem konventionellen Bauernhof. Rechts und links vom Weg picken Hühner im Gras. Direkt am Eingang des Erlenhofs befindet sich der Streichelzoo. Neben Hühnern leben hier die zwei Hängebauchschweine Pico und Herkules sowie acht Ziegen „Unser kleiner Streichelzoo gibt Besuchern und insbesondere den Kindern eine erste Möglichkeit, mit den Tieren in Kontakt zu treten. Da die Schweine zahm sind, kann man sie ohne Angst berühren und streicheln“, sagt Karl Hermann Rist, Leiter des Hofs.

Der Erlenhof bewirtschaftet 150 Hektare Land, die Hälfte davon ist Grünland und die andere Hälfte Acker. Der Bauernhof hält im Durchschnitt 140 Rinder als Milchvieh, Nachzucht und zur Mast und 50-60 Schweine. Am eigenen Milchautomaten besteht die Möglichkeit, frische Vollmilch zu kaufen. Das  Fleisch wird jedoch ausschließlich für das Pestalozzi Kinder- und Jugenddorf produziert. Ein wichtiges Merkmal eines Demeter Betriebes ist die Einhaltung möglichst geschlossener Kreisläufe. Aus diesem Grund müssen landwirtschaftliche Betriebe neben Ackerbau auch Viehhaltung betreiben. Dies garantiert, dass ein Großteil des Futters vom eigenen Hof stammt und die eigene Gülle zum Düngen der Felder verwendet wird. Eine Überdüngung der Felder wird so entgegengewirkt. Auf dem Erlenhof werden ca. 95% des Futters auf den eigenen Feldern angebaut. Dies ist mehr, als die Demeter Richtlinien vorschreiben.

Artgerechte Tierhaltung

Nur mit einer artgerechten Haltung und einer guten Fütterung lassen sich am besten Krankheiten vorbeugen. Aus diesem Grund haben die Tiere auf dem Hof die Möglichkeit, ins Freie zu gehen und sich der Witterung auszusetzen. Auch eine ganzjährige Fütterung mit Silage, wie es in einem konventionellen Betrieb üblich ist, findet auf dem Erlenhof nicht statt. „Da Kühe hitzeempfindlich sind, sind unsere Rinder im Sommer nachts auf der Weide. Tagsüber erhalten sie nur Grünfutter und etwas Getreideschrot“, erklärt Karl Hermann Rist und fügt hinzu: „unser Grünfutter, das auch Leguminosen beinhaltet, enthält genügend Eiweiß, so dass wir auf Soja verzichten. Dies hat den Vorteil, dass wir kein Futter importieren müssen.“ Dies trifft auch für die Fütterung der Schweine zu. Statt Soja werden auf dem Erlenhof Erbsen und Bohnen angebaut, die gute Eiweißlieferanten sind.

Billig, billiger, Gammelfleisch?

Das Demeter Siegel

Generell werden die Tiere auf einem Demeter Hof extensiver gefüttert und sind länger bei der  Mutter. Dies schlägt sich auch in einem höheren Preis nieder. Eine Viehhaltung, in der nur der Preis zählt, geht zu Lasten der Tiere, der Umwelt und des Menschen. Wir Verbraucher stehen hier auch in der Verantwortung. Wenn wir nur nach den billigsten Fleisch- und Wurstprodukten greifen, wundern dann noch Gammelfleischskandale? Es geht darum, ein klares Signal für eine artgerechte und umweltfreundliche Tierhaltung zu setzen. Als Verbraucher können wir dazu beitragen, indem wir beim Kauf auf das Demeter oder zumindest auf das Biosiegel achten und unseren Fleischkonsum generell reduzieren.  „Die Hofführung mit anschließender Diskussion war sehr interessant und hat mich nachdenklich gemacht“, sagt Rodrigo Carpy, einer der Teilnehmer und fügt hinzu „mir hat besonders gut gefallen, hinter die Kulissen zu schauen und sozusagen die Wahrheit über die verschiedenen Tierhaltungsformen kennenzulernen.“

Teilnehmer der Erlebnistour