Umweltfreundlich reisen

Jeder fährt gerne in den Urlaub. Aber die wenigsten machen sich über die Auswirkung auf Umwelt und Klima Gedanken. Dabei trägt der Tourismus erheblich zur Klimaerwärmung bei. Gemäß der UN-Welttourismusorganisation (UNWTO) verursacht der Tourismus rund fünf Prozent der globalen CO2-Emissionen. Und dies, obwohl nur eine kleine Minderheit der Weltbevölkerung am Tourismus teilhaben kann. Dreiviertel der Klimawirkungen im Tourismus werden durch den Personentransport und zwar fast ausschließlich durch Flug- und Autoverkehr verursacht. Das restliche Viertel entsteht zum großen Teil durch Emissionen von Beherbergungen und auch durch Aktivitäten, die von den Touristen vor Ort durchgeführt werden. Laut einer Studie der Unternehmensberatung Booz&Co und dem World Economic Forum aus dem Jahr 2009 wächst die Tourismus- und Reisebranche jährlich um 4%. Die Emissionen des Luftverkehrs könnten in den kommenden 30 Jahren um mehr als 50% ansteigen – auf 1,4 Milliarden Tonnen CO2 jährlich. Das wären mehr Emissionen, als alle deutschen Fabriken, Häuser und Autos pro Jahr ausstoßen. Aufgrund der Zuwachsraten werden auch bei den Hotels die CO2  Emissionen steigen. Booz & CO prognostizieren hier einen Anstieg von 284 auf 728 Millionen Tonnen CO2 im Jahr. Doch nicht nur der Flugverkehr, auch der allgemeine Freizeitverkehr steigt stetig.

Die Studie Mobilität in Deutschland aus dem Jahr 2008 hat das Mobilitätsverhalten der Deutschen im Alltags- und Freizeitverkehr untersucht. Forscher fanden heraus, dass der Freizeitverkehr mit 32% den größten Anteil am Verkehrsaufkommen hat, gefolgt vom Einkauf. Da die Tendenz auch  hier steigend ist, können wir davon ausgehen, dass der Freizeitverkehr in den letzten Jahren weiter gestiegen ist. 

Bedeutet all dies, dass wir nicht mehr in Urlaub fahren sollten? Bestimmt nicht. Dennoch gibt es ein paar ein paar Möglichkeiten, wie wir unseren wohlverdienten Urlaub klimafreundlicher gestalten können.

Nicht so sehr in die Ferne schweifen

Da die Emissionen, die während des Transports entstehen, den Löwenanteil ausmachen, spielen das gewählte Reiseziel und Transportmittel eine große Rolle bei der CO2  Bilanz der Urlaubsreise. Es muss ja nicht jedes Jahr eine Fernreise sein. Auch in Deutschland und im nahen Ausland gibt es viel zu entdecken. Wenn du dann noch mit der Bahn oder dem Fernbus anreist, statt mit dem Auto oder Flugzeug, wird deine Reise sehr viel umweltfreundlicher. Wer jedoch auf eine Fernreise nicht verzichten möchte, der kann mit dem Verzicht auf Innlandflüge und  auf einen Mietwagen und einer Freizeitgestaltung, die keinen hohen Ressourcenverbrauch zur Folge hat (z.B. Fahrradfahren und Wandern statt Golfen und Motorquads) seine CO2  Emissionen reduzieren.

CO2 Kompensation

Falls eine Flugreise nicht zu vermeiden ist, können Sie die CO2  Emissionen bei verschiedenen Anbietern, wie z.B. www.atmosfair.de oder www.myclimate.org kompensieren. Die Kompensation ist eine Spende für ein bestimmtes Klimaschutzprojekt. Die Projekte werden gemäß dem „Clean Development Mechanism (CDM) umgesetzt. Dieser ist eine wichtige Säule des Kyoto-Protokolls. Er ermöglicht die international anerkannte Einsparung von Treibhausgasen durch Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländern. Entscheidend dabei ist ein Prüfverfahren, in welchem UN-akkreditierte Prüfer jedes Projekt in der Planungs- und operativen Phase überprüft. Anhand der aufgezeichneten Meßprotokolle des letzten Jahres zertifiziert dieser die Klimaeinsparungen des Projektes. Man kann den errechneten Betrag natürlich auch einer Umweltorganisation, die sich für den Erhalt der Biodiversität und den Naturschutz einsetzen, spenden. Auf der Seite des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen kann man nach Organisationen recherchieren, die verantwortungsvoll mit Spendengeldern umgehen.

Die CO2  Kompensation ist ein gutes Mittel, sich für den Klimaschutz einzusetzen; dennoch ist sie alleine natürlich nicht die Lösung. Ein weiter so, wie bisher würde unsere Erde besonders vor dem Hintergrund der wachsenden Weltbevölkerung und des steigenden Ressourcenverbrauchs nicht verkraften. Wir müssen also generell unser Mobilitätsverhalten hinterfragen und Reisen umweltfreundlicher gestalten.

Mit dem Fahrrad die Urlaubsregion entdecken

Ein Fahrradurlaub hält nicht nur körperlich fit und macht Spaß, sondern bietet auch die Möglichkeit, eine bestimmte Region intensiv kennenzulernen. Folgende Internetseiten bieten Informationen rund um den Radurlaub:

www.bettandbike.de

www.radurlaub.de

Im Urlaub die Natur erleben

Wer Lust hat, im Urlaub die Natur zu erleben, für den könnten folgende Reiseangebote der Naturschutzverbände Nabu und BUND und weiterer Reiseveranstalter interessant sein:

http://www.birdingtours.de

http://www.bund-reisen.de

www.fahrtziel-natur.de

www.fernwege.de

Kennzeichnungen und Informationen im Bereich umweltfreundliches Reisen

Hotels und Beherbergungen können durch den effizienten Umgang mit den natürlichen Ressourcen CO2  Emissionen einsparen. Hier sind einige Tipps:

Viabono ist ein Reiseportal für umweltverträglichen und qualitativ hochwertigen Tourismus. In den Küchen der Vabono-Unterkünften werden regionale Produkte und Bio-Gemüse verwendet. Zudem müssen die Gasthäuser  bestimmte Umweltkennzahlen einhalten.

Biohotels ist ein Verein für hotels mit nachhaltiger Wirtschaftweise. Im Vordergrund steht die Versorgung der Gäste ausschließlich mit Bio-Lebensmitteln.

Ecocamping unterstützt Campingplätze dabei, das Klima zu schonen. Campingplätze, die sich im Bereich Klimaschutz besonders hervorgetan haben, tragen die Auszeichnung "Klimafreundlicher Betrieb". Um die Auszeichnung zu erhalten, müssen die Betriebe festgelegte Kriterien erfüllen, wie z.B. der Einsatz erneuerbarer Energieträger und die Steigerung der Energieeffizienz.

Fairer Tourismus

Der Tourismus ist für viele Länder eine wichtige Einnahmequelle. Leider profitieren nicht alle Menschen im gleichen Maße von den Touristen. Das unabhängige,  nicht gewinnorientierte Reiseportal Fair unterwegs aus der Schweiz bietet auf seiner Internetseite viele Informationen für einen fairen Umgang mit Mensch und Natur auf Reisen. Sie findesn hier auch viele Tipps und Entscheidungshilfen für Reiseplanung, Buchung und unterwegs.

Wir möchten an dieser Stelle auf den Artikel "Unknown, Untouched, Unblemished – Papua’s rough diamond" von Parissa Amirian aufmerksam machen. Der Artikel ist auch ein Apell an uns, ein "guter" Tourist zu sein, indem wir die landestypischen Gebräuche und Traditionen respektieren. Wer die Natur und ihre Schönheit wertschätzt und genießt, für den ist es einfach, alles dafür zu tun, den eigenen Fußabdruck so klein wie möglich zu halten.

Wenn ihr noch weitere Tipps habt, wie  man den Urlaub umweltfreundlicher gestalten kann, dann freuen wir uns über eine Nachricht.